Flugplatz Dübendorf
Ort: Militärflugplatz Dübendorf, nordöstliche Züri-Agglo)
Zeitrahmen: Ortsplanungsrevision Dübendorf (2019-2022)
Fläche: 167ha - viel Platz für Neues!
Vorschlag: ein Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Flughafen Dübendorf
Obwohl die Strategie darin besteht, in all unseren Nachbarschaften und Quartieren innovativ und exnovativ zu werden, wäre es doch ganz nützlich, eine Art Modellquartier zu haben, wo man besonders gewagte Neuerungen ausprobieren könnte. Das Areal in Dübendorf wäre eine tolle Chance. Warum bauen wir nicht ein ganz normales Quartier der Zukunft, wo normale Menschen wohnen und sich ihre Tätigkeitsbereiche definieren? Dabei braucht es keine imposanten Bauten, sondern nur bewährte Blockrandbebauungen von 5 bis 7 Geschossen, die ein gemütliches Ensemble eines belebten Quartiers bilden.
Das wäre natürlich keine reine Wohnüberbauung, sondern eine integriertes, synergetisches Gebilde von neuer Hausarbeit, interner und externer Werkstätten, Tätigkeiten auf Quartierebene (Schulen, Lebensmittelversorgung, Politik und Kultur, Gesundheit, Ruhe und Ordnung usw.). Wo digitale Vernetzung dabei hilft, kann man sie leicht einsetzen. Es geht nicht gegen die Technik, sondern freundlich mit ihr.
Schon jede Nachbarschaft (500 Personen - z. B. eine Baugenossenschaft) hat einen Tätigkeitsbereich (=Mikrozentrum) von um die 1200m² im Erdgeschoss, der Rest der Erdgeschosse wird für Kindergärten, Lernlabors, spezialisierte Werkstätten, Kleingewerbe aller Art, benützt. Das heisst, Tätigsein und Erfinden findet überall statt, die Strassenräume sind immer belebt – es ist immer etwas los. In 16 - 20 solcher Nachbarschaften könnten etwa 8000 bis 10'000 Menschen – möglichst aller Altersstufen – ein Zukunftsquartier erschaffen und ausprobieren. Da jede Nachbarschaft noch 20 Gästezimmer hat, können um die 300 Stagiaires am neuen Quartierleben schnuppern und das ihre dazu beitragen. Was sich bewährt, kann in allen andern Quartieren und Kleinstädten der Schweiz (oder sogar weltweit) angewandt werden. Wie es sich für echte, brauchbare Innovationen gehört.
Im Falle von Dübendorf bestünde sogar die besondere Chance, einen Teil der notwendigen Lebensmittel gerade auf dem Ex-Flughafengelände (Fliegen ist ja definitiv out) anzubauen. Die Bewohner*innen, die auf dem Land mitarbeiten wollen, können Hacke und Spaten gleich im Hauseingang deponieren. Also: solidarische Landwirtschaft statt steriler Parks.
Damit ein solches Quartier ein 5-Minuten-Quartier wird, wo man also alles Wichtige in 5 Minuten zu Fuss (10 Minuten mit Rollator) erreichen kann, müssen möglichst viele Funktionen in einem möglichst kommunikativ gestalteten Quartierzentrum angesiedelt werden: Schulen, ein Fair-Trade-Depot, Gesundheitshaus, ein nicht-kommerzielles politisch soziales Zentrum, Tätigkeitsvermittlung, Polizei und Glacé-Salon. Also möglichst wenig Querverkehr, möglichst vieles, das man in einem Gang erledigen kann. Der Verkehrs stirbt an seiner Quelle.
Wer wagt es?
Nachdem der seltsame Innovationspark blockiert wurde, bietet sich im Lichte der jüngsten Ereignisse eine radikale Neuorientierung an. Das Areal in Dübendorf ist gross genug für ein substantielles, tragfähiges Experiment. Es liegt in der Agglo, die neue Formen echter Urbanisierung braucht – wenn es so schön ist im Quartierzentrum Dübi2, dann muss man nicht dauernd nach Zürich fliehen.
Ein ökosoziales Modellquartier auf einem zentralen Areal der Metropolitanregion Zürich wäre doch ein wunderbares und erst noch bewohnbares Signal dafür, dass Wissenschaft, Wirtschaft und Politik verstanden haben, dass die Klimakrise nicht mit ein paar technischen Tricks und staatlichen Vorschriften bewältigt werden kann. Wir wollen anders leben – wann fangen wir an damit?
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